Performance-Ratgeber

Bessere Rankings durch optimierte Web Vitals und messbar schnellere Websites

Seit 2021 sind Core Web Vitals ein offizieller Google-Rankingfaktor. Websites mit guten Werten ranken besser, konvertieren mehr Besucher und bieten ein besseres Nutzererlebnis. In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen, wie Sie die drei wichtigsten Metriken verstehen, messen und gezielt optimieren.

Was sind Core Web Vitals?

Core Web Vitals sind drei messbare Kennzahlen, die Google entwickelt hat, um die Nutzererfahrung auf Websites zu bewerten. Sie erfassen, wie schnell Ihre Seite lädt, wie reaktionsschnell sie ist und wie stabil der Inhalt beim Laden bleibt.

Diese Metriken sind nicht nur theoretische Zahlen – sie haben direkte Auswirkungen auf Ihr Google-Ranking und Ihre Conversion-Rate. Studien zeigen: Eine Verzögerung von nur 100 Millisekunden kann die Conversion-Rate um 7% senken.

< 2.5s
Largest Contentful Paint
🎯
< 100ms
First Input Delay / Interaction to Next Paint
📐
< 0.1
Cumulative Layout Shift

💡 Wichtig zu wissen: Google wertet echte Nutzerdaten

Google misst Core Web Vitals anhand echter Nutzerdaten aus Chrome-Browsern (Field Data). Das bedeutet: Nicht Ihre Messungen im leeren Browser zählen, sondern wie schnell Ihre Website für echte Besucher mit unterschiedlichen Geräten und Internetverbindungen ist. Diese Daten finden Sie in der Google Search Console.

LCP – Largest Contentful Paint

Was misst LCP? Die Zeit, bis das größte sichtbare Element im Viewport vollständig geladen ist. Das ist meist ein großes Bild, ein Video oder ein Textblock – also genau das, worauf Besucher zuerst schauen.

Zielwert: Unter 2,5 Sekunden (gut), 2,5-4 Sekunden (Verbesserungsbedarf), über 4 Sekunden (schlecht)

📊 Beispiel: LCP-Optimierung in der Praxis

Vorher: Hero-Image als JPEG, 1,2 MB groß, LCP von 4,8 Sekunden
Maßnahmen: Konvertierung zu WebP (350 KB), Preload-Tag hinzugefügt, lazy loading für Bilder weiter unten
Nachher: LCP von 1,9 Sekunden – eine Verbesserung um 60%

FID & INP – Interaktivität messen

Was misst FID? First Input Delay misst die Zeit zwischen der ersten Nutzerinteraktion (Klick, Tap) und dem Moment, an dem der Browser darauf reagieren kann. Google ersetzt FID seit 2024 schrittweise durch INP (Interaction to Next Paint), das alle Interaktionen einer Session erfasst.

Zielwert: FID unter 100ms (gut), INP unter 200ms (gut)

⚠️ Häufiger Fehler: Zu viele Third-Party-Scripts

Viele Websites laden 10+ externe Scripts: Google Analytics, Facebook Pixel, Hotjar, Intercom, Cookie-Banner usw. Jedes Script blockiert den Browser. Prüfen Sie in Chrome DevTools unter "Performance", welche Scripts am längsten laufen – und entfernen Sie alles, was Sie nicht wirklich brauchen.

CLS – Cumulative Layout Shift

Was misst CLS? CLS erfasst unerwartete Layout-Verschiebungen. Kennen Sie das: Sie wollen auf einen Button klicken, doch im letzten Moment lädt ein Bild nach und der Button springt nach unten – Sie klicken versehentlich auf etwas anderes. Genau das misst CLS.

Zielwert: Unter 0,1 (gut), 0,1-0,25 (Verbesserungsbedarf), über 0,25 (schlecht)

Checkliste: CLS-freundliche Bilder

→ Width und Height-Attribute im <img>-Tag gesetzt?
→ Aspect-Ratio in CSS definiert?
→ Keine absoluten position-Werte für Bilder ohne Container?
→ Lazy-loaded Images haben trotzdem reservierten Platz?
→ Responsive Images nutzen srcset statt JavaScript-Manipulation?

Core Web Vitals richtig messen

Es gibt zwei Arten von Daten: Lab Data (synthetische Tests in kontrollierten Umgebungen) und Field Data (echte Nutzerdaten). Für Google zählt vor allem Field Data – aber Lab Data hilft beim Debugging.

📊

Google PageSpeed Insights

Das offizielle Google-Tool zeigt sowohl Lab- als auch Field-Daten. Perfekt für den ersten Check und konkrete Optimierungsvorschläge.

Zu PageSpeed Insights
🔍

Google Search Console

Zeigt die Core Web Vitals für alle Ihre URLs basierend auf echten Nutzerdaten. Hier sehen Sie, welche Seiten Probleme haben.

Zur Search Console
🛠️

Chrome DevTools

Performance-Tab und Lighthouse direkt im Browser. Perfekt zum Debuggen: Sie sehen genau, welche Ressourcen blockieren.

DevTools-Doku
📈

Chrome UX Report

Googles öffentliche Datenbank mit realen Nutzerdaten von Millionen Websites. Vergleichen Sie Ihre Performance mit dem Wettbewerb.

Zu Chrome UX Report

Schritt-für-Schritt: Ihre Website optimieren

So gehen Sie systematisch vor, um alle drei Core Web Vitals zu verbessern:

1️⃣ Status Quo ermitteln

Öffnen Sie PageSpeed Insights und testen Sie Ihre wichtigsten Seiten (Homepage, Produktseiten, Blogartikel). Notieren Sie die aktuellen Werte für LCP, FID/INP und CLS. Prüfen Sie auch die Search Console unter "Nutzerfreundlichkeit" → "Core Web Vitals".

2️⃣ Die größten Bremsen identifizieren

PageSpeed Insights zeigt Ihnen konkrete Probleme: "Größtes Element zu langsam", "Main-Thread zu lange blockiert", etc. Konzentrieren Sie sich auf die Punkte mit dem größten Impact. Oft sind 2-3 Änderungen für 80% der Verbesserung verantwortlich.

3️⃣ Quick Wins umsetzen

Start mit den einfachen Dingen: Bilder komprimieren, Lazy Loading aktivieren, Browser-Caching einschalten. Diese Maßnahmen haben großen Impact bei minimalem Aufwand. Nutzen Sie WordPress-Plugins wie WP Rocket oder Autoptimize für automatische Optimierungen.

4️⃣ Fortgeschrittene Optimierungen

Wenn die Basics stehen: Critical CSS inline einbinden, JavaScript-Bundles splitten, CDN einrichten, Server-Response-Time optimieren. Hier lohnt es sich oft, einen Entwickler hinzuzuziehen – der ROI kann enorm sein.

5️⃣ Regelmäßig überwachen

Core Web Vitals können sich verschlechtern: neue Plugins, zusätzliche Scripts, mehr Inhalte. Richten Sie wöchentliche Checks ein – entweder manuell oder mit Tools wie Lighthouse CI, die automatisch bei jedem Deployment messen.

Häufig gestellte Fragen

Alles, was Sie wissen müssen

Ja. Google hat 2021 Core Web Vitals offiziell als Rankingfaktor eingeführt. Sie sind Teil der "Page Experience"-Signale. Während Content-Qualität und Backlinks wichtiger bleiben, können gute Core Web Vitals den entscheidenden Unterschied machen – besonders in umkämpften Nischen, wo mehrere Seiten ähnlich guten Content haben.
Google sammelt Field-Daten über 28 Tage. Nach Optimierungen dauert es also mindestens einen Monat, bis Google Ihre Verbesserungen in den Rankings berücksichtigt. In der Search Console sehen Sie unter "Core Web Vitals" den aktuellen Status – hier wird alle 28 Tage neu bewertet.
Starten Sie mit LCP, da es oft den größten Impact auf die Nutzererfahrung hat und relativ einfach zu optimieren ist (Bilder komprimieren, Server-Response-Time senken). CLS ist meist durch wenige gezielte Fixes lösbar. FID/INP ist komplexer und erfordert oft tiefere JavaScript-Optimierungen.
Lab Data (PageSpeed Insights, Lighthouse) testet unter idealen Bedingungen mit schnellem Internet. Field Data erfasst echte Nutzer mit langsamen Verbindungen, alten Geräten und aktivierten Browser-Extensions. Field Data ist daher fast immer schlechter – aber genau diese Daten nutzt Google für Rankings. Optimieren Sie für Field Data.
Ein CDN (Content Delivery Network) hilft enorm, besonders wenn Ihre Besucher geografisch verteilt sind. Es reduziert die Server-Response-Time und verbessert damit direkt den LCP. Kostenlose Optionen wie Cloudflare bieten bereits gute Ergebnisse. Bei rein lokaler Zielgruppe (z.B. kleiner regionaler Shop) ist ein gutes deutsches Hosting oft ausreichend.
Ja, Plugins wie WP Rocket, Autoptimize oder NitroPack können viele Optimierungen automatisch vornehmen: Caching, CSS/JS-Minifizierung, Lazy Loading, Critical CSS. Sie sind perfekt für Quick Wins. Für maximale Performance brauchen Sie aber oft maßgeschneiderte Optimierungen – besonders bei komplexen Themes oder vielen Plugins.
FID (First Input Delay) misst nur die erste Interaktion. INP (Interaction to Next Paint) erfasst alle Interaktionen während der gesamten Session und ist damit aussagekräftiger. Google hat im März 2024 offiziell INP als Core Web Vital eingeführt. Der Zielwert ist unter 200ms. Optimierungen sind ähnlich wie bei FID: JavaScript reduzieren, Main Thread entlasten.
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